Neben der Corona-Pandemie beschäftigen zurzeit dramatische Wetterereignisse viele Menschen: Die Hitzewelle in Nordamerika und Südeuropa oder die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands stehen beispielhaft für die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels. Sprach man noch vor einigen Jahrzehnten von Jahrhunderthochwasser oder Jahrhunderthitze werden solche Ereignisse absehbar in immer kürzeren Abständen das Leben und den Alltag vieler Menschen verändern.
In Malente haben wir das Glück, in einer klimatisch ruhigen Gegend zu leben. Dramatische Wetter-Ereignisse kennen wir aus dem Fernsehen oder dem Internet und könnten uns vermeintlich in Sicherheit wiegen. Der Klimawandel führt jedoch nicht nur zu plötzlich auftretenden heftigen Wetterereignissen sondern vor allem dazu, dass sich Wetterlagen “festsetzen”. Wir erinnern uns an das Hitzejahr 2018 mit Dauersonnenschein von April bis August und sehr wenigen Regentagen. Viele Experten sagen voraus, dass die Häufigkeit sich langsam verändernder Wetterlagen zunehmen wird. Und das werden wir dann auch in Malente spüren. Zunehmende Flächenversiegelung, weniger Wald- und Grünflächen in Malente steigern die Wahrscheinlichkeit, dass auch wir in Malente von lokalen Extremereignissen getroffen werden.
Als GRÜNE ist es uns wichtig, das Thema Klimawandel und Klimaschutz auch in Entscheidungen in der Gemeinde präsent zu machen. Auf den ersten Blick scheint es absurd zu sein: Was hat denn Klimaschutz mit dem Neubau unseres Kindergartens oder dem Unterhalt von Infrastruktur zu tun? Aus unserer Sicht sehr viel. Jede politische Entscheidung sollte auch im Hinblick auf Klimaneutralität überprüft und hinterfragt werden: Wie effizient ist die neue Heizungsanlage? Kommt unser Strom aus regenerativen Energiequellen? Können wir Papier einsparen, z.B. die Sitzungsunterlagen in der Fraktionsarbeit? Wo verschwenden wir Energie, z.B. heizen wir in schlecht isolierten Gebäuden oder verwenden wir LED-Beleuchtung im Gemeindegebiet? So könnten bereits kleine Anstöße in Summe viel bringen.
Auf Fortschritten im Kleinen sollten wir uns dann aber nicht ausruhen. Wir haben aktuell weder ein Klimaschutzkonzept in der Gemeinde noch haben wir einen Umweltbeauftragen. Tatsächlich spielte der besondere Blick auf den Klimaschutz in der Vergangenheit eine untergeordnete Rolle. Das müssen wir ändern. In einer ländlichen Gemeinde wie Malente mit seinen Dorfschaften stehen wir zwar vor anderen Herausforderungen als der städtische Raum. Aber wir haben es selbst in der Hand, durch kluge Richtungsentscheidungen auch in der Zukunft unsere gemeindliche CO2 Bilanz zu verbessern. Die Ausweisung neuer Baugebiete und das Überarbeiten vorhandener B-Pläne hinsichtlich Klimaschutz (Stichwort Flächenversiegelung) gehört genauso dazu wie das Überdenken von Verkehrswegen und Verkehrskonzepten. Gute und sichere Radschnellwege wären übrigens gerade auch im Zeitalter von E-Bikes bestimmt nicht nur für Einwohner:innen sondern auch für Tourist:innen interessant.