Wie sinnvoll ist eine Schulfusion Hutzfeld/Malente?

In jedem Fall jedoch ist diese Thematik von öffentlichem Interesse. Eine Behandlung dieses Themas unter Ausschluss der Öffentlichkeit ist deshalb ein Affront gegenüber den Malenter Bürgerinnen und Bürgern.

Die Fragestellung ist komplexer ist als man augenscheinlich annehmen würde. Andererseits scheint es nicht so furchtbar abwegig, dass unliebsame Entscheidungen unmittelbar vor Kommunalwahlen für negative Publicity und damit für Stimmenverlust sorgen könnten. Stimmt, aber ehrlich wäre es trotzdem.

Ähnlich sieht es mit der Aussage aus, das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Ehrlich ist es dann, wenn man das Thema nicht instrumentalisieren und es sich der Stimmen wegen nicht zu Nutze machen will. Unehrlich wäre es aber dann, wenn man befürchtet, dass man für seine Entscheidung von den Wählern abgestraft werden könnte und es nur deshalb aus dem Wahlkampf heraushalten möchte.

Wie so oft ist Vieles eine Sache der Perspektive, aber für die GRÜNEN Malente, die für mehr Transparenz und mehr Bürgerbeteiligung plädieren, kann es konsequenterweise nicht darum gehen, ein Thema bis zu den Wahlen tot zu schweigen oder es hinter verschlossenen Ausschusstüren zu behandeln.

Die GRÜNEN Malente sind aus diversen Gründen gegen eine solche Schulfusion und machen ihren Standpunkt selbstverständlich auch vor den Kommunalwahlen publik. So kann der Wähler noch rechtzeitig vor den Wahlen abwägen, ob er den GRÜNEN deshalb seine Stimme entzieht oder seine Stimme gibt. Wir nennen diese Art der Politik transparent. Ist der Wähler mit unserer Politik nicht einverstanden, wird er uns das zu Recht quittieren und so soll es auch sein. Dazu muss er aber auch rechtzeitig unsere Position und die der SPD, der CDU und der FDP kennen.

Fakt ist, dass der Heinrich-Harms-Schule in Hutzfeld das „Aus“ droht, wenn die Schülerzahlen die Grenze von 240 Schülern unterschreiten. Das steht in der Tat zu befürchten und deshalb scheint eine Fusion mit der Malenter Gemeinschaftsschule an den Auewiesen auf den ersten Blick die Lösung zu sein, zumal das Schicksal zu geringer Schülerzahlen in 10 bis 20 Jahren zukünftig auch den Standort Malente in Frage stellen könnte. Wäre das aber tatsächlich eine langfristige Lösung für alle Seiten, gäbe es wohl kaum eine solch hitzige Debatte.

Hinterfragt werden muss also, für wie lange eine solche Schulfusion anvisiert und möglich wäre, was sich konkret mit einer Fusion ändern würde und ob die sich daraus ergebenen Konsequenzen tragfähig wären. Würde sich nichts ändern, bräuchte man ja auch keine Fusion.

Wenn also durch eine Fusion beide Standorte gehalten werden könnten, dürften Einsparungen in anderen Bereichen drohen, oder verringert sich das Gesamtbudget für die Schulen oder die Anzahl der Lehrer? Reichen die Schülerzahlen in Hutzfeld (schon jetzt unter 20 Schülern durchschnittlich in den Klassen) und die finanziellen Mittel auch zukünftig dafür aus, zwei Schulen zu unterhalten? Ist das Arbeitspensum der Lehrer ohne Nachteile für die Schüler und den Schulfrieden zu schaffen? Lässt sich eine Gemeinschaftschule mit der Haupt- und Regionalschule in Hutzfeld mit einer weiteren Grundschule in Hutzfeld von ihrer Unterschiedlichkeit bei gleichzeitiger anwachsender Gremien in der Schule überhaupt händeln?

Wären die Bemühungen, die zur Form der Gemeinschaftsschule in Malente führten, vergeblich gewesen, weil die Fusion vielleicht konzeptionelle Änderungen verlangt? Wie steht es mit den verkehrstechnischen Anbindungen zwischen den Schulen? Das Pendeln von Lehrern und / oder Schülern zwischen den Schulen ist keine „Angstmacherei“ sondern ein wahrscheinliches Szenario (dies jedenfalls schon jetzt kurzfristig in den sogenannten Mangelfächern) , über das man sich im Vorfeld einer Fusion Gedanken machen muss.

Gäbe es auf all diese oder zumindest auf die meisten Fragen positive Antworten, dann wäre eine Fusion ja die Lösung überhaupt. Man könnte demnach den gefährdeten Schulstandort Hutzfeld durch eine Fusion mit der mindestens 12 Kilometer entfernten, verkehrstechnisch suboptimal angeschlossenen Schule in Malente ohne oder mit hinnehmbaren Nachteilen langfristig retten. Alle Achtung! Man sollte sich die Lösung patentieren lassen. „Die Erde ist eine Scheibe und die GRÜNEN sind unrealistisch! “ Genau!

Wir als GRÜNE gehen jedoch davon aus, dass die von CDU, SPD und FDP gewollte Schulfusion nicht länger als 3 bis 5 Jahre andauert und dann wegen der immer geringeren Schülerzahlen in Hutzfeld beendet wird. Die Frage ist, ob wir uns für eine kurze Übergangsperiode durchrütteln lassen wollen oder ob unsere Schule und unsere Kinder ein Recht auf Ruhe zum Lernen haben.